TV-Kritik: Rosamunde Pilcher – Jahrestag (ZDF, 12. Januar 2025)

Am Sonntagabend servierte das ZDF mit „Rosamunde Pilcher – Jahrestag“ eine emotionale Mischung aus Romantik, Drama und Familienkonflikten, die das bewährte Pilcher-Rezept mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auflud. Die malerische Kulisse eines englischen Gestüts bildete dabei den Rahmen für eine Geschichte, die sich um zerbrochene Träume und neue Chancen drehte. Doch schafft der Film den Balanceakt zwischen klassischem Pilcher-Charme und frischen Akzenten?


Handlung: Romantik trifft auf Realität

Pam Holloway (June Ellys Mach) lebt für die Vorstellung, dass Liebe alles überdauern kann – ein Ideal, das sie von der Ehe ihrer Eltern Laureen (Birge Schade) und Elliot (Peter Benedict) übernommen hat. Doch ausgerechnet am Tag der Silberhochzeit ihrer Eltern verkünden diese ihre Scheidung – und damit auch den geplanten Verkauf des Familiengestüts. Für Pam, die ihren Freund Tate (Rojan Juan Barani) mitgebracht hat, um ihn von der Ehe zu überzeugen, bricht eine Welt zusammen.

"Rosamunde Pilcher: Jahrestag": Im Garten: Glücklich steht Laureen Hollloway (Birge Schade) zwischen ihren lächelnden Töchtern Amy (Caroline Hartig) und Pam (June Ellys Mach).
Laureen Holloway (Birge Schade, M.) ist stolz auf ihre Töchter Amy (Caroline Hartig, l.) und Pam (June Ellys Mach, r.). © ZDF/Steve Tanner

Neben Pam müssen auch ihre Geschwister Kenny (Josia Krug) und Amy (Caroline Hartig) die Nachricht verarbeiten. Kenny, der sein eigenes Familienglück mit Ehemann Abel (Armin Moallem) und Adoptivsohn Mason (Francesco Wenz) aufs Spiel setzt, als er das Gestüt übernehmen will, und Amy, die in ihrer Lebensplanung noch immer auf der Suche nach einem Ziel ist, reagieren unterschiedlich. Doch alle verbindet der Wunsch, das Gestüt und ihre zerbrechende Familie zu retten.

Am Ende zeigt sich, dass nicht nur die Liebe, sondern auch der Mut, loszulassen, ein Schlüssel zu neuen Anfängen sein kann.


Einschaltquote: Erfolg auf vertrautem Terrain

Mit 4,496 Millionen Zuschauer:innen und einem Marktanteil von 16,2 % bestätigte der Film die ungebrochene Beliebtheit der Rosamunde-Pilcher-Reihe. Besonders in den jüngeren Zielgruppen blieb die Resonanz jedoch unter den Erwartungen – ein Hinweis darauf, dass das Format trotz moderner Themen stärker ältere Zuschauende anspricht.


"Rosamunde Pilcher: Jahrestag": Im Garten: Pam (June Ellys Mach) schmiegt sich an Tate Wheeler (Rojan Juan Barani). Beide blicken glücklich in die Ferne.
Im Gegensatz zu ihrem Freund Tate Wheeler (Rojan Juan Barani) glaubt Pam Holloway (June Ellys Mach) an die große Liebe. Kann sie ihn von der Ehe als Garant für die „Ewige Liebe“ überzeugen? © ZDF/Steve Tanner

Schauspiel: Überzeugendes Ensemble in einer klassischen Pilcher-Kulisse

Das Ensemble glänzte mit glaubwürdigen Darstellungen, die die emotionalen Facetten der Geschichte herausarbeiteten. June Ellys Mach verlieh Pam eine authentische Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung, während Birge Schade und Peter Benedict als zerstrittenes Elternpaar zwischen Pflichtgefühl und persönlichen Bedürfnissen überzeugten. Josia Krug brachte als Kenny die nötige Tiefe in seine Rolle, auch wenn die Konflikte um seine Ehe etwas gehetzt wirkten.

Die malerische Kulisse des englischen Gestüts unterstrich die klassische Pilcher-Ästhetik, doch fehlten den Bildern teilweise frische visuelle Impulse, die die Geschichte noch stärker hätten untermauern können.


Persönliche Einschätzung: Ein Film zwischen Tradition und Moderne

„Jahrestag“ beweist, dass Rosamunde Pilcher auch 2025 noch aktuelle Themen aufgreifen kann. Die Geschichten rund um Patchwork-Familien, die Vereinbarkeit von Karriere und Liebe sowie die Frage, wie weit man für den Erhalt von Familie und Heimat gehen sollte, fühlten sich nahbar an. Allerdings ließ die Erzählung in der Tiefe etwas nach – Konflikte wurden oft schnell aufgelöst, und emotionale Spannungsbögen blieben daher manchmal auf der Strecke.

Trotz dieser Schwächen ist „Jahrestag“ ein sehenswerter Film, der Fans der Reihe nicht enttäuschen wird. Wer den Film verpasst hat, kann ihn in der ZDF-Mediathek nachholen:
Hier geht es zur Wiederholung.

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